Test - Project Zero: Priesterin des Schwarzen Wassers : Kamera Obscura
- WiiU
Mit Project Zero, in Japan als Fatal Frame bekannt, kehrt eine beliebte Horrorreihe zurück auf die Bildfläche. Mit rund einem Jahr Verspätung schafft es die Priesterin des Schwarzen Wassers auf die westlichen Wii-U-Konsolen. Eine neue Bewegungssteuerung sowie eine neue Grafik-Engine versprechen ein Gruselabenteuer in modernem Gewand, das sich der Serienstärken bewusst ist.
Japanischer Horror ist besonders. Der Handlungsaufbau ist langsam, das Gruseln spielt sich vor allem im Kopf des Konsumenten ab. Plötzliche Schreckmomente sind selten. Was bleibt, ist ein bedrückendes Gefühl. Project Zero: Priesterin des Schwarzen Wassers ist ein solches Horrorabenteuer. Selbst nach der Spielsitzung gruselt man sich noch, am liebsten ist man hinterher nicht alleine.
In der Rolle von Yuuri Kozukata erforscht ihr den Berg Hikami. Dieser Ort dient als Portal zwischen der Welt der Lebenden und der Schattenwelt. Yuuri ist in der Lage, Gestalten aus der dunklen Welt wieder in die Welt der Lebenden zu bringen. Mithilfe dieser Gabe gelingt es ihr, verschwundene Personen wiederzufinden oder ihren Weg zum Tod nachzuvollziehen. Als sie für einen Auftraggeber auf der Suche nach Haruka Momose ist, trifft sie auf die Priesterin des Schwarzen Wassers. Von da an ist sie auf dem Berg Hikami gefangen.
Ego-Knipser
Auf eurem Abenteuer tretet ihr immer wieder gegen Geistergestalten an. Um sie zurück in die Schattenwelt zu befördern, steht euch die Kamera Obscura zur Verfügung. Mit diesem antik anmutenden Fotoapparat fügt ihr Gespenstern Schaden zu. Je nachdem, wie viel Fläche des Geistes ihr auf einem Polaroid bannt, verursacht ihr mehr oder weniger Schaden. Nach jedem Treffer fliegen zudem Combo-Punkte um die Schemen, die eure Angriffe verbessern.
Zum ersten Mal steht euch die Bewegungssteuerung des Wii-U-Gamepads zur Verfügung. Im Kameramodus nutzt ihr das Tablet wie den Sucher einer Kamera. Durch Drehen des Pads schießt ihr Fotos aus verschiedenen Winkeln. Die Bewegungssteuerung fühlte sich in unserem Test sehr gut an, obwohl sie zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig ist. Wem das neue Steuerungsschema nicht zusagen sollte, der kann die klassische Variante aus den vergangenen Serienablegern auswählen. Hier steuert sich die Kamera wie in einem Shooter mit zwei Analog-Sticks. Welche Steuermethode ihr wählt, hat keinen Einfluss auf das Spielgeschehen.
Das Auge gruselt mit
Mit der Engine von Dead or Alive 5 zaubert Entwicklerstudio Koei Tecmo ein kleines Grafikfeuerwerk auf die Wii U. Das Charakter-Design ist stimmig, die eher dunkel gehaltenen Level tragen ihren Teil zur bedrückenden Stimmung des Titels bei. Ein weiteres tragendes Element ist das Wasser. Je nachdem, wie nass eure Hauptfigur ist, werdet ihr ein leichteres Ziel für Geister. Die Wassertexturen sind dementsprechend detailliert. Anhand eurer Kleidung erkennt ihr jederzeit sehr gut, wie es um euren Feuchtigkeitsfaktor steht.
Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist die Wasserabhängigkeit nicht weltbewegend, auf den höheren Stufen solltet ihr euch jedoch vor Pfützen oder Wasserabschnitten hüten. Vor jedem Level erhaltet ihr die Möglichkeit, euch mit verschiedenen Gegenständen auszurüsten. Ihr bekommt mehr Punkte, wenn ihr auf Ausrüstung verzichtet. So entsteht ein Wiederspielwert für jedes einzelne Level. Sehr erfreulich für Punktejäger. Jederzeit kann ein Level erneut ausgewählt und gespielt werden, ohne den aktuellen Fortschritt aufgeben zu müssen.
Langsam, aber gruselig
In unserer Vorschau haben wir noch befürchtet, dass die Reise mit Yuuri nicht gruselig genug werden könnte. Nach einigen Spielstunden wurden wir aber eines Besseren belehrt. Zwar bleiben extreme Splatter-Sequenzen oder plötzliche Schreckmomente aus, ein mulmiges Gefühl bleibt dennoch zurück. Wir haben uns mehrmals nach unseren Spielsitzungen dabei erwischt, wie wir zu später Stunde doch lieber alle Lichter in der Wohnung angemacht haben, anstatt weiter im Dunklen zu hocken. Sicher ist sicher.
Der langsame Handlungsaufbau lässt erst nach einigen Stunden Gänsehaut zu. Die bleibt dann jedoch durchweg. Die komplette Handlung ist lokalisiert, leider fehlt eine deutsche Synchro. Dafür gibt es wie in den vergangenen Ablegern die Möglichkeit, statt der englischen Sprachausgabe das japanische Original einzuschalten. Ein toller Fan-Service.
Meine Freundin, der Panzer
Mit der Steuerung der Charaktere hatten wir leider unsere Probleme. Die Hauptfigur steuert sich oft nur sehr träge. Für eine 180-Grad-Drehung müsst ihr idealerweise stehen bleiben, da sonst der Wendekreis der Figuren nicht mit den sehr engen Gängen der Level vereinbar ist. Gerade der Wechsel von der Ego-Perspektive, in der man Geister bekämpft, zur Third-Person-Perspektive, um zu flüchten, zieht einen durch die hakelige Steuerung des Öfteren aus der dichten Atmosphäre. Die ungelenke Steuerung wirkt in dieser Situation unfreiwillig komisch.
Fans der Reihe sollten weniger Probleme haben, da es in den Vorgängern genauso war. Wer zeitgemäße Steuerung gewohnt ist, wird jedoch zunächst mit den Eigenheiten zu kämpfen haben. Mit etwas Übung gewöhnt man sich letzten Endes an die kleinen Macken. Vor allem Bosskämpfe benötigen etwas Übung und Geschick.
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